HEATPIPE ?
Wortwörtlich übersetzt : Hitzepfeife. Aber gottseidank sprechen wir ja lieber englisch. Eingedeutscht würde ich die Heatpipe eher als Verdunstungskühler bezeichnen. Aber das würde den meisten ja schon wieder so viele Anhaltspunkte geben und man verzichtet in der EDV ja gerne auf klare Begriffe um ja nicht ein "Achsoooooo....." eines interessierten Users zu verpassen oder um einfach mal schlauer dazustehen als das jeweilige Gegenüber.
Entschuldigt den Sarkasmus aber in den Zeiten der TLAs´ (Three-Letter-Acronyms) bleibt einem manchmal einfach DSW (die Spucke weg). TLD, OSI, ISO, RAM, ROM, DVD, UNC usw. gehen mir so langsam wirklich auf den Keks. Als hätten wir so langsam das Sprechen verlernt. In 10 Jahren ist ein durchschnittlicher Satz wahrscheinlich nur noch 18 Buchstaben lang und sagt eigentlich soviel aus wie heute die Inhaltsbeschreibung eines Buches. Aber back to topic.
HEATPIPE. Eigentlich ein alter Hut, daß beim Verdunsten von Flüssigkeiten bzw. beim generellen Wechsel des Aggregatszustandes an der Oberfläche eines Körpers die sog. Verdunstungskälte (obwohl es die Definition "Kälte" in der Physik ja gar nicht gibt) dem Körper die Wärme entzieht und in der verdunsteten (also nun gasförmigen) Flüssigkeit mittransportiert wird.
Die Heatpipe funktioniert nun genau nach diesem Prinzip : in einem geschlossenen Kreislauf wird eine Flüssigkeit eingebracht, die etwas mehr als den hohlen Boden einer Kupferplatte bedeckt. Zwei oder mehr Stahlschläuche verbinden diese hohle Kupferplatte nun mit der extern (am anderen Ende der Schläuche befestigten) Kühleinheit. Wird nun die Kupferplatte durch den Prozessor erwärmt, verdunstet die Flüssigkeit und entzieht dabei der Kupferplatte die Wärme. Das nun entstandene Gas steigt nun durch den Schlauch nach oben und kondensiert an der kalten Kühleinheit. Das Kondensat fließt (nun eben wieder flüssig) durch den Schlauch nach unten und kann so wieder durch die Kupferplatte erwärmt werden und der Kreislauf beginnt von neuem.
Die wirkliche Freude entsteht wie immer beim Auspacken - es gibt nix besseres wie ein Paket zu bekommen...
Eine 1,5 mm dicke/dünne Kupferplatte wird mit äääähh..... "Kleber" (erinnert mich stark an jemanden den ich kenne) an eine stegweise ausgefräste Aluminiumhohlkörperplattenkonstruktion "gepappt" ??? UND DAS SOLL KÜHLEN ? Ich bin mehr als skeptisch aber warten wirs ab...
Shuttle Heatpipe - So sieht der erste Blick auf die luxuriös verpackten Einzelteile aus...
Auf jeden Fall macht die Heatpipe, deren unteres Kühlerauflager aus Kupfer besteht, einen verarbeitungstechnisch sehr guten Eindruck. Kein Ruckeln und Ziehen kann die Konstruktion dazu bewegen sich auch nur einen Millimeter zu verschieben. Sehr gut verarbeitet, hervorragende Materialien und präzise gearbeitete Einzelteile : Der erste Eindruck (abgesehen vom Lüfter) ist ne glatte "Eins".
Shuttle Heatpipe - Der zweite Blick
Doch geben wir der Heatpipe eine Chance - immerhin läuft sie anscheinend in tausenden von Barebones anstandslos . Naja, zumindest ist mir kein Ärger mit diesen Bauteilen bekannt. Beeindruckend ist auf jeden Fall die "massive" Bauweise, die schon fast wieder mit den physikalischen Mängeln versöhnt.
Shuttle Heatpipe - Wärmetauscher
Halt - fast vergessen : die Funktionsweise ! Kommt auf der nächsten Seite.... (vor lauter Einbauwut, sorry ;o)
Shuttle Heatpipe - Letzter Blick
Der Prozessor erhitzt eine Flüssigkeit innerhalb des Kühlkörpers. Diese Flüssigkeit verdampft und steigt innerhalb des Kühlsystems (die Röhren) nach oben in den Wärmetauscher. Dort kühlt die Flüssigkeit wieder ab, kondensiert und fliesst flüssig wieder in den unteren Teil um dort durch Erhitzen wieder gasförmig aufzusteigen. Funktioniert wie der Kreislauf beim Wetter, wer vor Urzeiten in Erdkunde nicht alles verschlafen hat, weiss gleich wieder woran ihn das erinnert. ;o)
Shuttle Heatpipe - Wie gehts ?
Auf den nächsten Seiten werden wir den Einbau und die Effizienz einer Heatpipe in einem Shuttle Barebone System zeigen und die Ergebnisse mit anderen Kühlsystemen im GLEICHEN GEHÄUSE (!!) vergleichen.